Summerjam 25 [AT]

Full Of Energy – So war das Summerjam 2025

Nach langer Zeit belebe ich diesen Blog mal wieder und was würde sich da besser anbieten als ein Festivalbericht, genau gesagt zum Summerjam Festival. Mittlerweile in der 38. Ausgabe fand das Summerjam Festival unter dem Motto „Full Of Energy“ wie gewohnt am ersten Wochenende im Juli am Fühlinger See in Köln statt. Ich war wieder mit #TeamReggaeville am Start und wie die meisten bereits am Donnerstag angereist, vom Hauptbahnhof ging es dann gemeinsam zuerst zum Hotel und dann weiter zum Festivalgelände für die Opening Party auf dem P2. Neben Pow Pow Movement waren auch Mr. Summerjam Andrew Murphy für eine kurze Session am Start sowie viele DJs wie z.B. Top Gyal, Queen Tafari oder Junior Lion. Das Set von Pow Pow haben wir uns jedoch nicht angeschaut und sind mit Blick auf die kommenden Tage früher zurück ins Hotel.

Am Freitag machten wir uns dann gegen Mittag wieder auf den Weg zum Fühlinger See. Hier kam es zum ersten und einzigen negativen Erlebnis. Der Security der am Eingang zum Presse/VIP Bereich den Zugang kontrollierte, sagte mit Blick auf mein Band am Handgelenk auf dem AA stand sinngemäß „AA, damit kommst hier nicht rein, hier nur AfD“, er fand sich wohl besonders witzig war jedoch recht überrascht, dass ich seine Aussage nicht unwidersprochen lies, es folgten seinerseits ein paar wilde Scheinargumente a la „die bösen Ausländer“ etc., ich hatte auf weitere Diskussion mit dem AfD Fanboy so gar keine Lust, meinte nur er solle sich mal mit Fakten befassen und habe meinen Weg fortgesetzt.

Meinung:
Wenn dein Job die Arbeit mit Menschen und deren Sicherheit ist, du jedoch nicht fähig/gewillt, bist Menschen unabhängig von deren Herkunft, Geschlecht, Erscheinung und anderen Merkmalen, gleichwertig und mit Respekt zu behandeln, dann bist du in diesem Job und ganz besonders auf dem Summerjam falsch.

Zurück zu den schönen Dingen, angekommen im Pressebereich ging es ans einrichten unseres Reggaeville HQs. Um 15 Uhr startete dann das Summerjam mit dem ersten Live Act auf der Green Stage, Baracca Republic, den Contest Gewinnern. Der erste Tag verlief bei bestem Festivalwetter durchweg entspannt und hatte musikalisch für alle was zu bieten. Während die Red Stage freitagstypisch eher Hip-Hop lastig war, waren Reggae Fans an der Green Stage perfekt versorgt. Moop Mama x Älice, die auf der Red Stage spielten, hatte ich seit dem Wechsel an den Vocals nicht mehr live gesehen und war dementsprechend interessiert und positiv überrascht denn gerade ein Wechsel an den Vocals ist ja immer ein schwieriges Thema.

Mein persönliches Highlight am Freitag war mit Paula Hartmann ebenfalls an der Red Stage. Ihre Show war eine von wenigen die ich unbedingt sehen wollte, bis dahin hatte ich sie und ihre Musik eher sporadisch verfolgt und auch noch nicht live erleben dürfen, war daher sehr gespannt auf ihren Auftritt. Aus einem kleinen Feuer wurde letztlich ein Flächenbrand, ich habe die Show sehr enjoyed, mochte die Abwechslung, dass sie mal mit Band, mal auf Beats performt hat und das Bühnenbild samt Pyro hat das Ganze wunderbar abgerundet. Besonders sweet fand ich, wie sehr Paula sich um das Wohlergehen des Publikums sorgte und immer wieder fragte ob es allen gut geht und ob jemand Wasser braucht. Sehr sympathisch.

Für die Headliner, K.I.Z und Alborosie bin ich immer wieder zwischen den Bühnen hin und her gependelt, war letztlich jedoch deutlich länger an der Green Stage bei Alborosie, der übrigens auch am Freitag seinen Geburtstag feierte und wie es sich gehört noch auf der Bühne einen Geburtstagskuchen bekam. Nach der Show bin ich dann noch Backstage mit zum Interview mit Alborosie für ein paar Behind the Scenes Fotos. Damit war der erste Festivaltag jedoch noch immer nicht vorbei denn an der Dancehall Area stand das Basshall Movement Takeover und das Set von Kybba auf dem Plan.

Der Samstag startete entspannt, dass große Highlight des Tages, die Show von Vybz Kartel, war jedoch jetzt schon allgegenwertig und das bestimmende Thema. Die erste für mich relevante Show des Tages war die von Kumar der auf der Red Stage spielte, zusammen mit Third World als seine Backing Band. Da ich danach etwas Zeit hatte entschied ich mich dazu mir mal etwas die Merch- und Essensstände anzusehen, über den Bazar ging es zur Feel Good Area wo später auch der Anything can happen Soundclash stattfinden sollte. Als ich dann weiter zu den Ständen an der Green Stage wollte erregte die laufende Show von ST da Gambian Dream meine Aufmerksamkeit. Was für eine Stimmung und dass so früh am Tag, sowas hatte ich nicht erwartet also statt weiter Richtung der Stände zu gehen entschied ich mich dazu mir die Show etwas genauer anzusehen und zum Glück durfte man auch noch fotografieren, also rein in den Bühnengraben und ein paar Songs mitgenommen.

Weiter ging es zu Jah9 die um 16:30 auf der Red Stage spielte, am Eingang zum Bühnengraben gab es dann einige Verwirrung als uns der Zugang verweigert wurde mit Hinweis wir dürften ab 17:30 fotografieren. Eine Info die niemand von uns hatte und nach kurzer Verwirrung um die Uhrzeit und wann wir letztendlich fotografieren dürfen ging es zurück an die Green Stage zu Lanae die wenig später dort spielte. Um 17:30 zurück an der Red Stage durften wir nun zum fotografieren der letzten 10 Minuten in den Graben doch die Ernüchterung folgt umgehend da Jah9 in dem Moment die Bühne verlässt und ihr Set 10 Minuten früher beendet. Was für eine komische Aktion, ich war davon eher amüsiert als verärgert, anders als einige meiner Foto Kolleg*innen.

Abseits der beiden großen Bühnen stand dann ein anderes Highlight auf dem Plan, der Anything can happen Soundclash mit Warrior Sound, Code Red und Heavy Hammer, dieser lief schon als ich dort ankam und vor der Feel Good Stage drängten sich wie zu erwarten die Leute.

Ich habe leider nur ein Set von Warrior Sound mitbekommen und hätte zumindest jeden Sound gerne einmal gesehen, musste jedoch wieder zu den Bühnen da auf die Red Stage die Shows von Inner Circle und anschließend Teejay antanden sowie dazwischen die Show von Junior Kelly, da es jedoch Probleme mit dem Flug gab musste die Show von Junior Kelly kurzfristig abgesagt werden, als Ersatz konnte spontan Meta Dia gewonnen werden. Meta war, wie auch bereits im letzten Jahr, als erweiterter Kreis von Team Reggaeville mit dabei und eine naheliegende Option. Zusammen mit Third World wurde in aller Kürze ein Set improvisiert.

Shenseea, sie spielte als vorletzte auf der Red Stage, sie hatte ich bis dato noch nicht live gesehen und war entsprechend interessiert und dass sie mit Band kam war ein großes Plus für mich. Musikalisch war das eine Top Performence die mich sehr unterhalten hat und auch die Interaktion mit dem Publikum war richtig gut, so gab es zum Beispiel einen kleinen Dance Contest mit einigen Frauen die Shenseea aus dem Publikum heraus auf die Bühne holte und alle von denen lieferten einfach ab, ganz starke Nummer von allen beteiligten. Shenseea definitiv mein persönliches Highlight das Tages und dass obwohl das eigentliche Highlight, geht man allein vom Name aus, noch kommen sollte.

Vybz Kartel, als er die Bühne betritt ist der Jubel grenzenlos. So lange haben Fans auf diese Show gewartet und hin gefiebert, dementsprechend sind die Erwartungen bei den meisten hoch, so hoch, dass sie vermutlich gar nicht zu erfüllen sind. Vybz Kartel hat nur seinen DJ und MC Nuffy mit dabei, erwartbar und dennoch die erste kleine Enttäuschung, hatte auch ich persönlich auf eine Show mit Band gehofft. Nach den ersten drei Songs im Graben entschied ich mich dazu mir die Show aus dem Publikum heraus weiter anzusehen und obwohl Irie Révoltés parallel auf der Green Stage spielten und ich die auch gerne mal wieder gesehen hätte blieb ich an der Red Stage um mir einen kompletten Eindruck von der Show machen zu können.

Die anfängliche Euphorie verflog jedoch schnell und im Publikum machte sich Ernüchterung breit. Zwar gab sich Vybz Kartel sichtbar große Mühe eine ordentliche Show zu bieten und spielte eine Menge seiner Songs doch vor allem ein katastrophaler Sound machte ihm ein Strich durch die Rechnung. Bereits nach der Hälfte der Show lichteten sich merkbar die Reihen, an den Seiten kam man wieder problemlos durch und aus der Mitte des Publikums heraus verließen immer mehr Leute die Show. Ein Foto was die Runde machte (folgend zu sehen) und die überwiegende Stimmung so wiedergab war eins von einer der Leinwände, dass Leute im Publikum zeigte die sich die Ohren zu hielten.

Foto von einer Leinwand beim Summerjam Festival zeigt Menschen im Publikum bei der Show von Vybz Kartel die sich die Ohren, aufgrund des schlechten Sounds, zu halten. Quelle: Unbekannt

Als die Show zu Ende war zeigten sich viele enttäuscht von der Performence von Vybz Kartel und dem würde ich mich persönlich anschließen, obwohl ich keine großen Erwartungen an die Show im vorhinein hatte und diese mehr aus Interesse verfolgte habe ich mich im nachhinein etwas geärgert zwischendrin nicht doch zu Irie Révoltés gegangen zu sein die, wie ich hörte, eine tolle Show abgeliefert haben sollen. Sieht man mal über den katastrophalen Sound hinweg, worauf Vybz Kartel on Stage ja erst mal nicht den Einfluss hat, selbst dann war die Show maximal eine 7 von 10 und da hat Shenseea vorher die deutlich bessere Show abgeliefert und hätte, rein von der Performence, besser auf den headline Slot gepasst als Vybz Kartel. Obwohl es anschließend in der Dancehall Area noch mit Jugglerz und Code Red bis tief in die Nacht weiterging entschieden wir uns zurück zum Hotel zu fahren um für die letzten Festivaltag immerhin einigermaßen ausgeruht zu sein.

Sonntag, letzter Festivaltag und das schöne Wetter der vergangenen Tage ist vorbei, es ist dicht bewölkt, kalt und es regnet in strömen und Besserung ist nicht in Sicht. Das einzig Gute was man dem Regen abgewinnen könnte ist, dass es nun auf dem Festivalgelände nicht mehr so staubt aber da bin ich ehrlich, ich hätte weiterhin den Staub bevorzugt.

Da mich musikalisch vor allem die Red Stage interessiert hatte und das Wetter für meine allgemeine Motivation nicht förderlich war, war ich lediglich bei drei Shows. Bei Andrew „Mr. Summerjam“ Murphy zum filmen sowie bei Morgan Heritage und Beenie Man

Mortimer hätte ich ebenfalls gern gesehen, da es zu der Zeit aber sehr stark regnete und ich ihm bereits im April beim Reggaeville Easter Special im Junkyard in Dortmund live gesehen hatte entschied ich mich dazu der Musik aus dem Presse Bereich heraus zu lauschen. Bei Morgan Heritage lies der Regen dann etwas nach, so dass ich zum filmen/fotografieren und für ein paar weitere Song vor die Bühne begab. Mein persönlicher Abschluss war dann die Show vom King of the Dancehall Beenie Man der, nachdem er letztes Jahr aufgrund des Hurricanes und ausgefallener Flüge seine Show beim Summerjam nicht hatte spielen können dafür dieses Jahr da war. In einem Outfit das mich etwas an Will Smith in Wild Wild West erinnerte bot Beenie Man eine tolle Show und für mich einen optimalen Abschluss des Summerjam Festivals 2025.

Ganz vorbei war das Summerjam aber noch nicht denn Burna Boy der für Davido einsprang und sein eigentlich im Hockey Park Mönchengladbach geplantes Konzert aufs Summerjam verlegte sollte wie bereits im Jahr zuvor der krönen Abschluss sein, daraus wurde aber leider nichts. Erst begann die Show mit gut 50 Minuten Verspätung, dann gab es diverse technische Probleme die letztlich im Abbruch endeten. Gerade einmal knapp 25 stand Burna Boy auf der Bühne und ließ das Publikum nach dem Abbruch dementsprechend frustriert zurück. Andrew Murphy versuchte mit ein paar Bob Marley Songs dieses abrupte Ende etwas zu kaschieren ehe das Summerjam mit dem obligatorischen Feuerwerk offiziell endete.

Meine Top 5 Shows:
1. Shenseea
2. Beenie Man
3. Alborosie
4. Paula Hartmann
5. Morgan Heritage

Ich habe das diesjährige Summerjam ruhiger angehen lassen als die Jahre zuvor, abgesehen von den Foto/Video Einsätzen deutlich weniger, dafür ausgewählter und länger einzelne Shows verfolgt. Habe das Summerjam 2025 und die Zeit und die Arbeit mit #TeamReggaeville wieder sehr genossen. Hier findet ihr übrigens den Reggaeville Festival Report zum Summerjam wo meine Kollegin Gardy das Festivalwochenende wie immer perfekt zusammengefasst hat mit samt diverser Live Videos und Fotogalerien. 

Weitere Fotos von einigen Künstler*innen und Bands findet ihr wie gewohnt in der Galerie oder ihr klickt direkt auf einen der folgenden Links.
Fotos: 38th Summerjam Festival – Opening & Day 1
Fotos: 38th Summerjam Festival – Day 2 & Day 3

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