Rune Fleiter – Der Blog

Update: Eigentlich sollte das Lineup mit den letzten Künstler Bestätigungen am 15. Januar final sein, so wurde es jedenfalls auf der Summerjam Facebook Seite angekündigt. Nun sind aber doch noch einpaar Künstler (Milky Chance, Treesha, Memoria, I Salute und Corn Dawg presents Yaw Herra & Füffi) dazu gekommen. Diese neuen Bestätigungen haben Einfluss auf einen Wert bzgl. des Anteils an Reggae Acts (weiter unten im Beitrag). Dieser Wert wurde korrigiert.

Unter dem Motto “Enjoy Music and Vibes” findet dieser Jahr am ersten Juli Wochenende (06.-08.07.2018) zum mittlerweile 33. Mal das Summerjam Festival am Fühlinger See in Köln statt. Seit gestern ist auch das Lineup für dieses Jahr vollständig und bietet sowohl für Reggae wie auch Hip-Hop Fans einige Leckerbissen. Gerade unter den langjährigen Fans des Festivals die vorwiegend aus der Reggae Szene stammen sorgt die wieder einmal große und angeblich stetig steigende Anzahl an Künstlern aus dem Hip-Hop und artverwandter Genres für Unmut. Vergleiche zu Festivals wie dem Chiemsee (Reggae) Summer oder dem Open Air Frauenfeld hört bzw. liest man immer häufiger.

Bevor es aber ans meckern geht, wer ist 2018 denn eigentlich am Start? Headliner sind in diesem Jahr neben Ziggy Marley und local Hero Gentleman auch Marteria, Chronixx, Ty Dolla $ign und MHD und da sollte doch für jeden Geschmack was dabei sein. Mir persönlich gefällt’s. Auch sonst hat das Lineup einiges zu bieten. Mit Alkaline, Konshens, Tarrus Riley, Inner Circle, Christopher Martin, Jesse Royal und Richie Stephens & Ska Nation stehen aus Reggae Sicht schon einige Hochkaräter auf dem Zettel, und das waren noch nicht einmal alle. Mit RIN, Bausa und Trettmann, der dieses Jahr erneut und nach #DIY auch zu Recht gebucht wurde, werden gerade unter den Hip-Hop Acts aktuelle Hypes bedient. Ebenfalls mit dabei sind unter anderen auch Dendemann, Chefket, Romano und Afrob. In der Dancehall Arena steht alles wieder ganz im Zeichen des Reggae und natürlich Dancehall. Den Freitag bestreiten mit den lokals von Pow Pow und den Jugglerz alte Bekannte. Für den gepflegten Abriss am Samstag sorgen dann Warriorsound sowie Talawah Sound. Alles in allem doch ein ziemlich fettes Lineup.

Der Anteil an nicht-Reggae Acts ist 2018 wieder groß aber ist es wirklich so dass es auf dem Summerjam Festival immer weniger Reggae gibt? Stimmt dieses Gefühl dass so viele haben? Ich habe mir mal das Lineup aus diesem Jahr angeschaut und mit denen aus 2017, 2016 und dem aus 2007 verglichen und geschaut ob diese Vermutung stimmt oder nicht. Um auch ein paar Zahlen dazu zu haben habe ich geschaut wie viele der Künstler die auf einer der beiden Bühnen Performern sich dem Reggae oder einem Subgenres wie Dancehall, Dub, Ska, Soca usw. zuordnen lassen. Der Anteil der Künstler die sich so dem Reggae zuordnen lassen liegt für 2018 bei 53%. In 2017 waren es 60%, in 2016 noch 61% und in 2007 lag der Anteil sogar bei 79% (Werte sind entsprechend gerundet).

Ich habe natürlich nur vier Jahre verglichen aber trotzdem würde ich sagen es gibt einen Trend und das Gefühl welches viele haben täuscht nicht denn auch wenn es mengenmäßig aktuell noch mehr Reggae Künstler als Künstler anderer Genres sind gibt es beim Summerjam Jahr für Jahr immer weniger Reggae.

Aber ist das wirklich so schlimm? Ich persönlich finde nicht so sehr, jedenfalls solange der Anteil an Reggae Acts nicht unter 50% sinkt und es auf einer der Bühnen immer etwas Reggae gibt denn Reggae ist das was das Summerjam vor allem ausmacht wie ich finde. Ein reines Reggae Festival war das Summerjam ja eh noch nie denn Worldmusic, und dazu gehört nun einmal auch Hip-Hop, war schon immer ein elementarer Bestandteil aber Reggae ist die Musik die das Summerjam so groß gemacht hat und wofür viele das Festival immer “noch” lieben.

Früher habe ich mich zudem ziemlich oft geärgert wenn zwei Künstler die ich beide gern gesehen hätte zur gleichen Zeit gespielt haben. In den letzten Jahren gab es von diesen Überschneidungen nur noch wenige da mich die Acts abseits des Reggae kaum bis gar nicht interessierten. Also in gewisser Weise sogar ein Vorteil.

Trotzdem nimmt das Summerjam Festival, dass für viele Reggae Fans noch immer eine Institution ist und bei vielen fest im Kalender steht, eine durchaus beunruhigende Entwicklung. Immer weniger Reggae und das Makeover des Designs und insbesondere des Logos bei dem das Green-Gold-Red ersetzt wurde lässt viele um ihr Lieblingsfestival fürchten. Vieles an der Entwicklung erinnert an das Chiemsee (Reggae) Summer Festival. Bleibt zu hoffen dass es dem Summerjam in Zukunft nicht auch so ergeht. Wär schon schade.

Alle die sich von diesen Veränderungen nicht abschrecken lassen und trotzdem Bock auf dieses Festival und viele geile Künstler haben und noch ein Ticket brauchen bekommen dies über den Summerjam Shop und an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Das 3 Tages-Festivalticket inkl. Camping bekommt Ihr im Vorverkauf aktuell für 120 Euro + 8 Euro VVK-Gebühr.

Das Summerjam Festival im Web:
https://summerjam.de/
https://facebook.com/summerjamfestival