Quick Look: Caelum – Entfesselt
Fast drei Jahre nach ihrem Debütalbum “Emily” veröffentlichen Caelum nun am 20. Oktober mit “Entfesselt” ihr zweites Album. Das neuste Werk der deutschsprachigen Metal Band hat es dabei nur knapp zum Album geschafft. Lediglich ein Song beziehungsweise Fünf Minuten und 40 Sekunden trennen hier EP von Album. Im Grunde ja nur eine Definitionssache aber “Album” klingt nun mal gleich viel größer und aufwendiger als “EP” und die Erwartungen an das Werk sind damit auch oft gleich ganz andere.
Ganze sieben Songs mit einer Gesamtspielzeit von 35 Minuten und 40 Sekunden schicken Caelum mit “Entfesselt” ins Rennen. Bei diesen Songs gehen Caelum neue Wege, ohne die eigenen Wurzeln zu vernachlässigen. Noch immer sind es die ausgefeilten und doch eingängigen Songs die Caelum ausmachen. Die deutschen Texte und die extremen, jedoch trotzdem gut verständlichen Shouts von Sänger Martin Appel gehören zu den Markenzeichen der Band. Neue Elemente sind zum Teil sehr ruhige Passagen in einigen Songs, sowie die starke gesangliche Entwicklung des Sängers.
Los geht es mit dem Intro “Nachtwärts” und einer kleinen Überraschung. Die Vocals hier stammen nämlich nicht von Sänger Martin Appel sondern von der Freundin von Schlagzeuger Carlo Löns. Erster richtiger Song ist dann “Dunkle Tage”. Hier bekommt man typischen Caelum Sound ohne große Überraschungen und ein solider Einstieg. An dritter Stell findet sich mit “Entfesselt” der Titeltrack des Albums und gleichzeitig auch die erste Auskopplung. Hier gibt es gleich von Anfang an die volle Breitseite, hohes Tempo, viel Bass und eindringliche Vocals, sowohl Shouts wie auch clean, verleihen “Entfesselt” einen ganz besonderen Touch. Das Piano Thema am Ende wirk aber etwas einsam und so losgelöst vom eigentlichen Song. Als Interlude hätte sowas wohl besser gepasst.
Tracklist:
01. Nachtwärts
02. Dunkle Tage
03. Entfesselt
04. Verloren im Meer
05. Gegen die Flut
06. Schatten
07. Das Leben Stirbt
Halbzeit, bis jetzt war dass was es zu hören gab ja schon sehr stark, mit “Verloren im Meer” folgt jetzt aber der wohl stärkste und Facettenreichste Song des ganzen Albums auch wenn dieser einen kleinen Schönheitsfehler hat. Die typischen powervollen Passagen mit kraftvollen Shouts und Growls wie aus den ersten Songs wechseln sich hier zum ersten Mal mit deutlich ruhigeren Parts ab in denen der cleane Gesang noch deutlicher zur Geltung kommt und so für eine tolle Stimmung sorgt. Der angesprochene Schönheitsfehler ist das erneute anzählen vor dem zweiten Intro, bzw. nach dem Breakdown. Es wirk wie der Beginn eines zweiten Songs und teilt das Lied so leider unangenehm auf. Auch mehrmaliges anhören macht es leider nicht besser. Der Solo einleitende Part mit dem Piano ist dagegen wieder große Klasse, genau wie das anschließende Solo selbst. Mit “Gegen die Flut” und “Schatten” folgen dann wieder zwei Songs die ähnlich wie bei “Dunkle Tage” nochmal etwas energischer daher kommen. Der letzte Song ist “Das Leben Stirbt” und zählt ähnlich wie “Verloren im Meer” dann wieder zu den ruhigeren Songs und nimmt zum Schluss dann etwas an Schwung raus und bietet so einen guten Abschluss für das Album.
Bei diesem Werk hatte ich mal nicht nur die Musik selbst zur Verfügung sondern auch das Artwork und Booklet, und so hab ich mir das auch mal etwas genauer angeschaut. Das Design, Cover Artwork sowie Booklet wirken sehr durchdacht und folgen alle einem roten Faden. Wenn euch der Entstehungsprozess des Artworks interessiert dann schaut euch dieses Video an (Facebook Link). Ein Minuspunkt ist für mich aber das fehlen des Intros im Booklet, hierzu findet man keine Lyrics oder wer als Gast dort überhaupt zu hören ist. Ein weiterer, besonders für mich als Designer auffällig, sind einige typografische Fehler innerhalb des Booklets die in den Texten auftauchen und zwar sogenannte Witwen und Waisen. Hab das Booklet auch mit den mir zu Verfügung stehenden Lyrics verglichen um auszuschließen das es sich um gewollte “Fehler” handelt. Nur ein kleiner aber sehr ärgerlicher Fehler wie ich finde, der hier aber keine sichtbare Auswirkung auf meine Wertung hat.
Alles in allem bekommt “Entfesselt” von Caelum gute 8,5 von 10 Sternen für ihr neues Album. Die Songs sind druckvoll und ausgewogen gemischt, warten mit einigen kleinen Überraschungen auf und auch die Optik spricht für sich. Das Gesamtkonzept samt Umsetzung stimmt einfach.
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