Ausgehen mit Freunden - Bielefeld 2019

Ausgehen mit Freunden 2019 – Die Premiere, (k)ein Erfolg?

Am vergangenen Wochenende fand zum ersten Mal das neue Bielefelder Clubfestival Ausgehen mit Freunden statt und wartete mit über 15 Acts in sieben verschiedenen Locations auf. Klingt auf dem Papier erst mal super aber war es das auch wirklich? Denn am Ende steht an erster Stelle die Frage nach dem Erfolg und einer möglichen Fortsetzung im nächsten Jahr. Ich war mit dabei und habe es geschafft bei insgesamt acht Shows in drei verschiedenen Locations vorbei zu schauen. Meinen Eindruck vom ersten Ausgehen mit Freunden könnt ihr nun hier lesen.

Nachdem ich mir mein Festivalbändchen und Fotopass abgeholt hatte ging es zum ersten Stopp ins Movie zu Moe und seiner Band. Für den ersten Act des Abends war das Movie schon wirklich gut gefüllt. Aufgrund der kurzen Spielzeiten der ersten Acts ging es für mich nach knapp 10 Minuten schon wieder weiter zum nächsten Konzert und zwar in den Lokschuppen zu Sam Vance-Law. Hier sah dass mit dem Publikum schon ganz anders aus. Es waren vermutlich nicht viel mehr Leute als zuvor im Movie nur das der Lokschuppen um einiges größer ist. Sam ließ sich aber von dem sehr übersichtlichen Publikum nicht irritieren und sorgte für einen tollen Auftakt. Später gesellte sich auch noch Drangsal für eine Feature auf die Bühne, das bekam ich persönlich aber schon nicht mehr mit denn ich war auf dem Weg in die Altstädter Nikolaikirche zu Antje Schomaker. Hier war es im Gegensatz zum Lokschuppen richtig voll und zwischen den Liedern kamen und gingen immer wieder einige Leute. Hier war sehr gut zu beobachten wie das Konzept des Ausgehen mit Freunden aufging.

Das Konzert von Antje Schomaker fand nicht nur einer besonderen Location statt sondern auch in einer ebenso besonderen Konstellation. Anstatt wie üblich mit kompletter Band war sie nur im Duo mit ihrem Gitarristen unterwegs. Nach den ersten Songs entschied ich mich dann dazu noch etwas zu bleiben und das Konzert von Odd Couple im Movie ausfallen zu lassen und das war eine gute Entscheidung den es folgte ein besonders schöner Moment als Sie allein, nur mit ihrer Akustik Gitarre und komplett unplugged durch den Mittelgang der Kirche schlenderte. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können denn alle lauschten der Stimme von Antje Schomaker. Viel näher, nicht nur räumlich, kann man dem Publikum bei so einem Konzert nicht kommen.

Als nächstes auf meinem Plan stand dann das Konzert von Drangsal im Lokschuppen, dort angekommen schaute ich zuvor aber noch kurz in der kleinen Halle zur Lesung Nagel mit Köpfen von und mit Thorsten Nagelschmidt (Muff Potter) vorbei. Hier war leider wie auch in der großen Halle nicht sehr viel los. Bei Drangsal tat dieser Umstand der Stimmung aber keinen Abbruch denn die die da waren (Teilweise aus Berlin angereist wie bei Instagram zu sehen war) hatten definitiv ihren Spaß.

Mein nächster Stopp wäre eigentlich ClickClickDecker im Movie gewesen aber da es sich zeitlich anbot habe ich noch einen Mini Abstecher zu Kovacs in die Altstädter Nikolaikirche gemacht. Schon von außen war der kraftvolle Sound zu hören und zu spüren der sich drinnen zu einen klanglichen Highlight entwickelte als ich das innere der Kirche betrat. Ich erwischte noch die letzten Sekunden hervorragendes Licht was für ein paar Fotos reichte. Gerne wäre ich noch geblieben und hätte mehr gehört aber die Zeit drängte dann schon wieder und ich machte mich auf in Richtung Movie. Hier spielten ClickClickDecker als letzter Act in dieser Location. Zu guter Letzt folgte dann noch das Konzert von Lotte im Lokschuppen. Nachdem Lotte im November letzten Jahres noch an gleicher Stelle im Duo den Support für Joris gespielt hatte stand sie nun mit ihrer kompletten Band auf der Bühne. Vor selbiger war immer noch nicht besonders viel los aber im Verlauf des Konzerts wurde es immerhin etwas mehr. Um kurz nach 23 Uhr war dann für mich nicht nur das Konzert sondern auch das erste Ausgehen mit Freunden vorbei und während es u.a. im Lokschuppen und Stereo mit den After Show Partys weiterging machte ich mich auf den Weg nach Hause. Acht Shows in drei Locations innerhalb von sechs Stunden sind halt schon etwas anstrengend.

Über allem steht nun aber immer noch die Frage nach dem Erfolg. Sicherlich war nicht alles optimal aber dass bei einem neuen Festival gleich von Anfang an alles perfekt läuft ist eh utopisches Wunschdenken und mehr meckern auf hohem Niveau. Das Konzept ist aufgegangen, fast alle Locations waren gut besucht und es gab einen regen Austausch des Publikums was besonders gut in der Altstädter Nikolaikirche zu beobachten war. Zeitlich war es ganz ok wenn man sich drei oder maximal vier Acts etwas intensiver ansehen wollte. Für mehr war schon eine genaue Planung nötig damit man seine Zeit z.B. nicht mit dem warten auf die nächste Bahn verschwendet, übrigens die beste Möglichkeit schnell zwischen den Locations zu wechseln wenn es auch mal in den Lokschuppen gehen sollte. Bleibt man im Zentrum geht es mit dem Fahrrad fast genauso schnell. Um sich aber wirklich durch die Locations treiben zu lassen wäre gerade bei den ersten Acts ein bisschen mehr Zeit ganz nett gewesen. Für den Sparrenexpress hätte ich mir Stopps am Rathaus und Hauptbahnhof statt am Jahnplatz gewünscht, so war dieser zum direkten wechseln zwischen den Locations eher uninteressant. Größtes Manko für mich war die Wahl des Lokschuppens als Festival Location, etwas abgelegen und deutlich überdimensioniert war das Publikum immer recht übersichtlich. In puncto Ton und Licht natürlich hervorragend. Wenn es die Produktionsgröße der Bands zulässt wäre das Forum für die Zukunft sicherlich eine interessante Alternative und für Lesungen könnte sich statt der kleinen Halle des Lokschuppens eventuell das Cutie, der Bunker Ulmenwall oder die Lobby des TOR 6 Theaterhauses anbieten.

Ich jedenfalls würde mich über eine Fortsetzung im nächsten Jahr freuen denn das Konzept hat Potential und wurde schon jetzt bei der Premiere sehr gut angenommen. Ein bisschen zeitlich entzerrtes Programm und der Größe angemessenere Locations würden das Ganze sicherlich noch etwas interessanter machen. Für mich war das erste Ausgehen mit Freunden jedenfalls ein Erfolg.

Wart Ihr beim Ausgehen mit Freuden dabei? Wenn ja, wie fandet ihr es und wenn nein, was hat euch davon abgehalten hinzugehen? Schreibt mir einen Kommentar wenn Ihr mögt, würde mich interessieren.

Von den Shows von Lotte und Drangsal konnte ich sogar die Setlisten abfotografieren, diese findet Ihr bei Setlist.fm.
Setlist: Lotte (Setlist.fm)
Setlist: Drangsal (Setlist.fm)

Die Fotos vom Ausgehen mit Freunden findet Ihr wie gewohnt in der Galerie oder Ihr klick direkt auf folgenden Link.
Fotos: Ausgehen mit Freunden – Bielefeld 2019

2 Kommentare

  • Hallo Rune,
    erst einmal Danke für deinen Bericht. Er gibt einen guten Eindruck von den Orten, an denen ich nicht überall sein konnte oder war. Ich war also auch ein Besucher des Festivals habe jedoch leicht andere Eindrücke.

    Zum Start wollten wir eigentlich zum HATE-SLAM in die Volksbank, da war jedoch bereits kein Einlass mehr, weil voll – das dort deutlich zu wenig Stühle aufgestellt wurden, war jedem klar, der durchs Fenster geblickt hat – ärgerlich!

    Wir entschieden uns somit für das Movie, wo ja MOE spielte. Ich kannte den Sänger nicht, aber es hat mir sehr gut gefallen. Im Anschluss ins Nr.Z.P. wo wir noch ein paar Tracks von WE WILL BE KALEID mitbekommen haben. Nicht meine bevorzugte Musik, aber es hatte schon seinen Reiz. Und genau dafür ist solch ein Festivalkonzept ja auch da, um sich auf etwas neues einzulassen.
    Danach in die Kirche zu ANTJE SCHOMAKER, was mir wieder sehr gut gefallen hat. Anschließend Essenspause und dann ins MOVIE zu ClickClickDecker – hat mir auch Gefallen. Das letzte Konzert wollten wir dann wieder im Nr.Z.P. mitnehmen – aber SAY YES DOG entfielen. Ärgerlich! Es war ja noch nicht einmal 23:00 Uhr. Auf den Weg in den Lokschuppen wollten wir uns nicht machen, das war uns einfach zu weit weg vom Schuß.

    Die Konzerte im Sparrenexpress waren übrigens ebenfalls sehr gut besucht. Auch hier gab es zu gewissen Zeiten keinen Einlass.

    +
    recht vielfältige Auswahl der Künstler/Genres
    Nicolai Kirche als Spielort
    allgemeine Stimmung


    Zeitplan (hier hätte man locker entzerren können)
    Entfernung der Locations (Lokschuppen viel zu weit weg und für die gebotenen Bands völlig überdimensioniert)
    Preislich hätte ich es zu teuer gefunden, wenn ich die Karte nicht gewonnen hätte
    zu viele heimische Bands/Künstler (auch wenn MOE wirklich toll war, aber das wirkt einfach so, als ob man nichts besseres gefunden hätte)

    • Zu Say Yes Dog fällt mir da grad noch was ein. Hosts in den einzelnen Locations wären auch ganz gut gewesen um auf solche Ausfälle oder Änderungen im Allgemeinen auch außerhalb von Facebook und Instagram Story aufmerksam zu machen. Und natürlich auch um die Künstler kurz vorzustellen.

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